Tierkrankenversicherung  –  Worauf sollte man achten?

Es ist nicht leicht, sich im Dschungel der Tierkrankenversicherungen zurechtzufinden. Wir sind keine Versicherungsmakler, aber wir geben gerne ein paar Tipps um die richtige Versicherung zu finden.

Bei uns Menschen werden Arztkosten von Krankenversicherungen übernommen. Da schon gewöhnliche Tierarztbehandlungen schnell teuer werden können, sollte dies auch für unsere Tiere gelten. Da sich viele Tierbesitzer, die sich ein junges gesundes Tier anschaffen, nicht vorstellen können, welche Kosten im Ernstfall auf sie zukommen können, werden Tierkrankenversicherungen oft als zu teuer abgetan.

Allerdings haben sich die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten in der Tiermedizin enorm weiter entwickelt. Dies ist einer der Gründe, warum auch die Kosten gestiegen sind und weiter steigen werden. Gute tiermedizinische Versorgung kostet Geld, und mit einer guten Tierkrankenversicherung hat man den Vorteil seinem Tier eine gute Versorgung bieten zu können, ohne dass man sich über die Kosten Sorgen machen muss. Leider sehen wir häufig, dass durch unzureichende Behandlungen das Wohlergehen von Tieren gefährdet ist, einfach weil der Besitzer es sich nicht leisten kann.

OP- oder Vollversicherung?

OP-Versicherungen erstatten Operationskosten. Hier sollten auch Folgekosten bzw. begleitende Diagnostik (z.B. Röntgen oder MRT) übernommen werden.

Eine Vollversicherung enthält zusätzlich zu den Leistungen der OP-Versicherung alle weiteren Behandlungen von Krankheiten inklusive Medikamenten und Diagnostik.

Hier muss der Tierhalter entscheiden, welches Risiko er tragen möchte. Erfahrugsgemäß machen OP-Kosten weniger als die Hälfte der Tierarztkosten im Leben eines Tieres aus.

Woran erkenne ich eine gute Tierkrankenversicherung?

1. Erstattungshöhe beachten!

Eine gute Tierkrankenversicherung sollte schon im 1. Lebensjahr 80-100 % der versicherten Leistungen erstatten, auch für ältere Tiere. Außerdem sollten auch die erhöhten Sätze der GOT (verbindliche Gebührenordnung der Tierärzte) z.B. im Notdienst übernommen werden.

2. Hohe Jahresleistung

Bei sogenannten Jahreshöchstleistungen unter 2.000 € besteht die Gefahr, dass der Tierhalter kräftig zuzahlen muss. Eine Jahreshöchstleistung von mindestens 5.000 € ist ratsam, am besten gibt es gar kein Jahreslimit.

3. Ausschlüsse und Limits (z.B. bei der Vorsorge)

Die Allgemeinen Versicherungsbedingungen sollten gut gelesen werden, und es muss auf Leistungseinschränkungen und Ausschlüsse geachtet werden (z.B. bei bestimmten Rassen). Es sollte bestenfalls keine Leistungseinschränkung bei der Vorsorge geben (z.B. wenn die Versicherung nur eine jährliche Pauschale von 50-100 € zahlt). Vorsorgemaßnahmen (z.B. Impfungen, Parasitenschutz oder professionelle Zahnreinigungen) sollten komplett erstattet werden.

4. Selbstbehalt

Konzepte mit Selbstbehalt senken den monatlichen Beitrag: man bekommt den vollen Kostenschutz, trägt pro Jahr aber einen geringen Betrag der Tierarztkosten selbst und spart dafür deutlich am Versicherungsbeitrag.

5. Geringe Wartezeit

Üblich sind 1-3 Monate Wartezeit. Vorsicht bei längeren Wartezeiten!

6. Möglichst jung versichern

Eintrittsbeiträge für ältere Tiere sind meist höher. Darum macht es Sinn das Tier möglichst jung zu versichern, solange es gesund ist. Dann steigen die Beiträge im Alter bei einer guten Tierkrankenversicherung nur moderat.

Deutsche Tierhalter investieren abseits von Tierkrankenversicherungen enorme Summen in das Wohl ihrer Vierbeiner. Alleine für Futtermittel und Bedarfsartikel wie Spielzeug, Decken, Leinen etc. werden jährlich Milliarden Euro ausgegeben. Man erhält eine gute Tierkrankenversicherung für den Gegenwert eines Handyvertrages. Dafür hat man ein Tierleben lang die Sicherheit jederzeit seinem Liebling eine gute medizinische Versorgung bieten zu können. Das kann nicht nur in plötzlichen Notsituationen überlebenswichtig für Ihr Tier sein.

(Quelle: „Leben mit Tieren“ 1/2021)

 

 

Tierkrankenversicherung – Worauf sollte man achten?