Regelmäßige Wurmkuren – nötige Therapie oder unnötige Belastung?
Immer wieder wird diskutiert, ob eine regelmäßige Wurmkur beim Hund oder der Katze ohne vorherige Kotuntersuchung sinnvoll ist.
Unsere Praxis empfiehlt die Entwurmung in regelmäßigen Abständen entsprechend der ESCCAP Richtlinien. Wir möchten Ihnen gerne erklären warum wir diese Vorgehensweise bevorzugen.
Dazu muss man ein paar Fakten über Würmer und ihre Entwicklung wissen.
Ihr Hund oder Ihre Katze steckt sich mit Wurmeiern an ( z.B. durch Schnuppern an einem anderen Hundepopo oder – häufchen, durch Fressen einer Maus oder Kot von anderen Tieren).
Jetzt beginnt die sogenannte Präpatenzzeit. Das ist die Zeitspanne, die vergeht, bis Ihr Hund oder Ihre Katze selber beginnt, Wurmeier auszuscheiden. Diese Zeitspanne ist je nach Wurmart unterschiedlich, ca. 4-12 Wochen.
Die Wurmeier, die Ihre Tiere ausscheiden, können wiederum anderen Tieren und uns Menschen gefährlich werden.
Das oft angeführte Argument, dass eine Wurmkur ohne positive Kotuntersuchung keinen Sinn macht, hat einen großen Schwachpunkt:
Ihr Tier steckt sich beispielsweise an Tag 1 mit einem Wurmei an, das eine Präpatenzzeit von 60 Tagen hat. Sie lassen eine Kotprobe untersuchen, die sie an drei Tagen gesammelt haben, nämlich an Tag 56, 57 und 58 nach Aufnahme des Wurmeis.
Es werden also keine Wurmeier in der Kotprobe gefunden, es wird entsprechend keine Wurmkur gegeben und die nächste Kotuntersuchung ist erst in drei Monaten geplant. In dieser Zeit schläft der Hund weiter mit im Bett oder kuschelt mit den Kindern. Allerdings beginnt der Hund wenige Tage nach der Kotuntersuchung mit der Ausscheidung der Wurmeier, und das für das gesamte Vierteljahr bis zur nächsten Untersuchung…
Im Vergleich dazu der ungünstigste Fall einer regelmäßigen Entwurmung:
Wenn Ihr Tier sich direkt am nächsten Tag nach der Entwurmung mit dem gleichen Wurmei infiziert, dann dauert es auch hier 60 Tage bis zur Ausscheidung. Hier bleibt nur ein knapper Monat, in dem das Tier infektiös ist, bis es die nächste routinemäßige Entwurmung bekommt. Auch nicht ganz ideal, aber auf jeden Fall besser…
Letzten Endes müssen Sie als Tierbesitzer entscheiden, welchen Aufwand Sie treiben möchten, wie viel Geld Sie dafür ausgeben möchten und welches Risiko Sie für die eigene und die Gesundheit Ihrer Kinder eingehen möchten.
Natürlich untersuchen wir auch gerne die Kotproben Ihres Tieres, auch dieses Vorgehen gilt durchaus als fachlich korrekt.
Unsere Empfehlung der regelmäßigen (vierteljährlichen) Wurmkur beruht auf der von uns gewünschten maximalen Sicherheit des Tierhalters (und natürlich des Tieres).