Wissenswertes über  Giardien

Giardien sind einzellige Parasiten, die sich durch Zweiteilung im Dünndarm vermehren. Früher blieben Giardieninfektionen häufig unbemerkt, da sie mit herkömmlichen Kotuntersuchungen nicht nachgewiesen werden konnten. Mittlerweile gibt es jedoch spezielle Schnelltests, und die Zahl der dokumentierten Infektionen nahm in den letzten Jahren deutlich zu.

Tiere infizieren sich durch Abschlucken des Parasiten aus der kontaminierten Umwelt. Die Gefährdung ist sehr groß, da in einem Gramm Kot bis zu einer Million Giardienzysten ausgeschieden werden können.

Diese Zysten können in der Umwelt mehrere Monate lang ansteckungsfähig bleiben und somit eine stete Infektionsquelle für Mensch und Tier bilden. Besonders anfällig sind junge Hunde bis zu einem Alter von einem Jahr. Bei Gruppenhaltung, wie beispielsweise in Zwingeranlagen oder Tierheimen, steigt das Ansteckungsrisiko. Bei Einschleppung von Giardien kann sich praktisch jedes Tier anstecken.

Symptome:

Bei starkem Befall, wie er häufig bei Welpen, Junghunden sowie bei geschwächten Tieren vorkommt, ist ein hartnäckiger, manchmal auch nur zeitweise auftretender Durchfall typisch. Der Kot der erkrankten Tiere ist meist etwas heller, mit schleimigen, gelegentlich blutigen Beimengungen und kann übel riechen. Gelegentlich ist auch Erbrechen zu beobachten.

Nachweis:

Da die Erreger nicht ständig ausgeschieden werden, sollte eine Sammelkotprobe von drei Tagen untersucht werden. Es steht ein Schnelltest zur Verfügung, der in unserer Praxis durchgeführt werden kann.

Therapie:

Um einer Übertragung von Tier zu Tier und auf den Menschen vorzubeugen, sollten Tiere bei Verdacht auf eine Giardieninfektion untersucht und bei positiven Befund behandelt werden.

Der Patient bekommt über mehrere Behandlungszyklen ein bestimmtes Medikament. Nach jedem Zyklus sollte das Tier gewaschen werden (vor allem in der Analregion).

Hygienemaßnahmen:

Außerordentlich wichtig sind begleitende Hygienemaßnahmen, insbesondere bei der Haltung mehrerer Tiere!

– Futter- und Wassernäpfe sollten regelmäßig mit kochend heißem Wasser ausgespült werden.

– Ideal ist auch eine Reinigung von Fußböden mit einem Dampfreiniger. Hier bitte darauf achten, dass die Flächen wieder gut getrocknet sein sollten, bevor das Tier wieder damit in Kontakt kommt.

– Kot stets einsammeln und unschädlich beseitigen (Plastiktüte, Mülltonne).

– Decken regelmäßig so heiß wie möglich waschen.

– Spielzeug sorgfältig reinigen.

– Alle Tiere eines Haushaltes gleichzeitig behandeln, unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen.

Ansteckungsgefahr beim Menschen:

Giardien sind sogenannte Zoonoseerreger, das heißt sie sind zwischen Mensch und Tier übertragbar.

Beim Menschen können bei einer Giardieninfektion Durchfälle, Erbrechen, Mangelernährung und Wachstumsstörungen auftreten. Besonders bei Kindern kann eine Infektion zu heftigen Symptomen führen.