Sicherlich haben Sie lange überlegt, welcher Hund der Richtige für Sie ist.
Vielleicht haben Sie auch schon Einiges über Hundeerziehung gelesen, oder Sie hatten schon vorher einen Hund… Trotzdem hier noch ein paar bedenkenswerte Anregungen:
Sie, bzw. Ihre Familie, sind das neue Rudel Ihres kleinen Hundes. In den ersten Lebenswochen hat er von seiner Mutter und hoffentlich auch von deren Besitzern schon eine Menge gelernt. Zum Beispiel, dass die freundliche Rasse Mensch einem etwas zu Fressen vor die Schnauze stellt, wenn man hungrig ist
Darum hier noch etwas zum Thema Ernährung: bitte füttern Sie von Beginn an NICHTS vom Tisch! So wird das später oft als lästig empfundene Betteln gar nicht erst erlernt.
Der Welpe erhält sein Futter (bitte ein Welpenfutter), und zur Motivation beim Üben gerne Belohnungsleckerlis. Bitte bieten Sie ihm sein Futter z.B. 3x täglich an. Falls nicht alles gefressen wird, lassen Sie den Napf NICHT stehen! Es kann später von Vorteil sein, wenn der ausgewachsene Hund NICHT meint sein Futter verteidigen zu müssen… Futter ist eine sogenannte „begrenzte Ressource“, und SIE entscheiden über Art und Menge des Futters und über die Fütterungszeit.
Zwischen der 6. und der 12. Lebenswoche sind Hunde besonders lernfähig. Wenn man Ihnen in dieser Zeit die Möglichkeit gibt, ihre Umgebung genau kennen zu lernen, begreifen sie schnell, dass z.B. ein glatter Fußboden, eine Treppe, ein Auto, die Nachbarin und deren drei Katzen, das Pferd und die Kühe nebenan auf der Weide, die vier Kinder unterschiedlichen Alters von gegenüber oder auch ein Mensch mit Rollen, statt Beinen (Rollstuhl, Inliner, Kinderwagen), völlig ungefährlich ist!
Auch sollte der kleine Hund lernen, dass er manchmal ganz allein ohne Schaden zu Hause bleiben kann, ohne die Einrichtung zu zerlegen oder die Nachbarschaft rebellisch zu machen. Machen Sie von Anfang an immer wieder eine Türe hinter sich zu! Lassen Sie ihn gerade in der Anfangszeit immer mal ein wenig länger allein im Raum bzw. im Haus. Verabschieden Sie sich nicht von ihm, und beachten Sie ihn erstmal gar nicht, wenn Sie zurück kommen. Alleine sein ist völlig normal und bedarf keiner Beachtung…
Loben Sie ihn erst, wenn er wieder ruhig und entspannt ist. So belohnen Sie ihn für das erwünschte Verhalten: nämlich RUHIG und ENTSPANNT sein!
Natürlich muss Ihr Hund auch lernen, dass er nicht der Einzige seiner Art ist! Lassen Sie ihn also auch unbedingt genügend verschieden alte Artgenossen kennen lernen! Bitte verabschieden Sie sich von dem Begriff „Welpenschutz“. Dieser besteht nur im eigenen Rudel, aber nicht bei fremden Hunden! Erkundigen Sie sich vor dem Kontakt beim anderen Hundebesitzer, ob Beschnuppern und/oder gemeinsames Spiel in Ordnung ist.
Wie wird der Welpe stubenrein?
Wichtigster Grundsatz hier: immer SOFORT reagieren, wenn der Welpe ansetzt, seinen Urin oder Kot loszuwerden (also nicht erst Mantel und Schuhe holen!). Generell haben Welpen einen starken Urindrang nach dem Wachwerden, nach dem Spielen und Toben und nach dem Fressen. Nehmen Sie ihn auf den Arm, tragen Sie ihn an den entsprechenden Ort und loben Sie ihn nach getaner Arbeit! Er wird den von Ihnen gewählten Ort mit dem „Gassi Gehen“ verknüpfen und mit etwa 12 Wochen auch warten wollen, bis er dorthin geführt wird!
Es ist sinnlos, und es verzögert die schnelle Erziehung zur Stubenreinheit, mit einem Hund zu schimpfen oder ihn gar mit der Nase in den Urinsee zu tunken, den er gerade in Ihrer Wohnung produziert hat. Der Hund zeigt Ihnen nur, dass Sie nicht schnell und nicht aufmerksam genug waren… Seien Sie also in der Lernphase möglichst oft zur rechten Zeit am rechten Ort!
Damit Ihr Hund sich mit Ihnen verständigen kann, muss er eine Fremdsprache lernen, nämlich die menschliche. Überfordern Sie ihn nicht! Ein einziges Wort, wie etwa „Nein!“, eventuell verbunden mit einer klaren Handbewegung, prägt sich viel besser ein, als z.B. „Ich hab dir schon tausendmal gesagt, du sollst das lassen!“
Überlegen Sie immer genau, wann Sie Ihren Hund belohnen!
Wenn er z.B. gerade unerwünschterweise gebellt hat, sollten Sie ihn nicht mit einem Leckerli weglocken. So wird er vielleicht beim nächsten Mal noch ausdauernder bellen, um wieder ein Leckerli zu bekommen. Unerwünschtes Verhalten wird möglichst ignoriert!
Ist Ihr Hund weggelaufen, belohnen Sie ihn für das Zurückkommen, auch wenn es vielleicht schwer fällt. Wenn Sie in diesem Moment schimpfen würden, verbindet der Hund die Strafe mit dem Zurückkommen!
Ja, es ist schwierig, die Ruhe zu bewahren und zu warten, bis das Kommando „Komm“ in der richtigen Gehirnwindung angekommen ist, aber machen Sie sich klar, dass auch Sie eine Weile gebraucht haben, bis Sie sich anständig benehmen konnten. Erwarten Sie also von Ihrem Hund keine Wundertaten!
Und noch etwas Wichtiges: Auch WORTE, egal welche (!), empfindet ein Hund als Belohnung. Wenn er also gerade einen Menschen anbellt, Sie dies aber nicht möchten, tun Sie bitte etwas total Untypisches: Seien Sie still! Sagen Sie nichts. Gehen Sie einfach weiter. Nach dieser Situation lassen Sie den Welpen einen einfachen Befehl ausführen und belohnen Sie ihn dafür!
Damit Ihr Hund keine Angst vor Tierarztbesuchen bekommt, laden wir Sie herzlich ein, auch dies mit ihm zu üben:
Kommen Sie einfach während der Öffnungszeiten herein, setzen Sie ihn auf die Waage, belohnen Sie ihn, vielleicht noch ein kurzes Spiel im Wartezimmer, eine Streicheleinheit und einen Hundekeks von uns, und schon zeigen Sie ihm, dass wir gar nicht so gefährlich sind!
Wir Hundebesitzer sollten folgende Dinge wissen:
Alle Tiere und Menschen zeigen Verhalten nur, wenn es sich lohnt!
Positive Verhaltensweisen sollen gefördert werden!
Erziehung geschieht ständig und lebenslang!
Kommandos werden kurz, knapp, deutlich und nur einmal gegeben, kein Wortschwall!
Zur Unterstützung der Kommandos spielen Gesten eine wichtige Rolle!
Es sollte wenig gestraft werden, Strafe hat keine Langzeitwirkung!
Notwendige Strafe sollte 2 Sekunden nach der unerwünschten Handlung erfolgen, muss also sehr genau terminiert sein!
Strafen sollten erfolgen, während etwas Falsches oder Unerwünschtes gemacht wird.
Richtige Strafen sind:
Ignorieren einer Handlung und des handelnden Hundes für eine längere Zeit.
Über den Fang fassen – nur wenn der Besitzer sich vor der möglichen Gegenwehr des Hundes nicht fürchtet – zum Verweis und Abbruch der Handlung. (ansonsten setzen Sie sich bitte NIE körperlich mit Ihrem Hund auseinander!)
Falsche = nicht hundegemäße Strafen sind:
Schlagen – Treten – Anschreien – mit der Nase in Kot oder Urin drücken – mit der Zeitung oder anderen Gegenständen schlagen – ins Nackenfell greifen und schütteln
Hunde haben im Laufe ihrer Entwicklung und Anpassung an den Menschen erstaunliche Leistungen erbracht und erbringen sie noch immer. Es ist erstaunlich, dass in der stark zum Nachteil des Hundes veränderten Welt und Umwelt unsere Hunde gelassen bleiben. Dies spricht für das Wesen des Hundes!
Übrigens: es ist empfehlenswert sich Gedanken über eine Krankenversicherung zu machen (eine Haftpflichtversicherung sollte selbstverständlich sein)! Im Laufe eines Hundelebens können auch unerwartete Kosten auf den Tierhalter zu kommen. Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass auch nicht geplante Kosten abgedeckt sind und man seinem Tier immer die bestmögliche Behandlung bieten kann.
Sicher werden noch Fragen offen sein, oder es ergeben sich im Laufe der Welpenzeit neue Fragen: fragen Sie uns!
Wir wünschen Ihnen auf dem Weg zum „Superrudel“ viel Spaß und eine lange und glückliche Zeit mit Ihrem neuen Hund!